Making of: Team-Klamotten

Immer wieder wird mir die Frage gestellt, „Wie funktioniert das denn?“. Deshalb hier ein Einblick in meine kleine Textildruck-Manufaktur. Es handelt sich um Transferdruck, bei dem – im Gegensatz zum Sieb- oder Digitaldruck – anstatt Farbe sogenannte Flex- oder Flockfolien zum Einsatz kommen, die auf das Textil geklebt werden.

Die Folien sind im Prinzip nichts anderes als durchgehende, farbige Kunststoffschichten auf einer Polyurethan (PU) Klebstoffschicht. Bei Flexfolien handelt es sich um Polyurethan oder Polyvinylchlorid (PVC) von etwa 1/10 mm Dicke. Die Flockfolien bestehen aus winzig kleinen Viskosefasern von 0,5 bis 1 mm Länge, die vertikal dicht an dicht auf bzw. in der Klebstoffschicht stehen. Zur Verarbeitung ist das ganze mit einer Transferfolie versehen, die nach der Verarbeitung entfernt wird.

Mit einem Schneideplotter werden die am Computer entworfenen Designs aus diesen Folien ausgeschnitten. Hierbei wird die Schnitttiefe so eingestellt, dass nur der auf das Textil aufzubringende Teil der Folie geschnitten wird – also die Kunststoff- und Kleberschichten. Die darunter befindliche Trägerfolie muss intakt bleiben, damit das Motiv nicht auseinanderfällt. Dafür können am Schneideplotter die Messerlänge und Andruckstärke sehr exakt eingestellt werden.

Im nächsten Schritt werden alle überflüssigen Folienteile von der Transferfolie entfernt, man spricht hier von „entgittern“. Gerade bei eher filigranen Designs kann das eine Fitzelarbeit sein, die einem ordentlich Geduld abverlangt. Unsere Propellerheads Schriftzüge lassen sich beispielsweise ziemlich leicht und rasch entgittern. Dagegen kann das Entgittern der viel kleineren Schriften durchaus den Blutdruck in die Höhe treiben.

Sobald die Motive vollständig freigelegt sind, können sie auf das Textil aufgebracht werden. Es bietet sich zu dem Zeitpunkt an, die Motivauswahl und Farbkombinationen direkt auf dem Textil zu testen.

Zum eigentlichen Aufdrucken verwendet man eine Thermopresse. Auch ein Bügeleisen kann verwendet werden, vor allem bei kleinen Motiven oder an schlecht zugänglichen Stellen. Die Thermopresse hat dabei den Vorteil der größeren Fläche und konstanteren Temperaturleistung. Je nach Material wird mit Temperaturen bis zu 180°C gearbeitet. Die Folie wird zwischen 10 und 30 Sekunden aufgepresst, dadurch wird der Kleber aktiviert, verflüssigt sich und dringt in den Stoff ein. Nach einer kurzen Abkühlzeit ist der Kleber wieder fest und die Trägerfolie wird im noch warmen Zustand abgezogen. Nach etwa einem Tag ist der Kleber vollständig abgebunden.

Dieses Verfahren eignt sich für Drucke auf Baumwolle-, Baumwolle-Polyester- und Polyester-Gewebe. Die Textilien sind dann bis zu 60°C problemlos waschbar. Im Grunde besteht kein Unterschied zu industriell gefertigten Transferdrucken. Filz kann ebenso bedruckt werden, auf diese Art und Weise entstehen unsere Schlüsselanhänger.

Die glatten Flexfolien lassen sich auch übereinander drucken, somit lassen sich mehrfarbige Motive erstellen. Dabei lässt sich natürlich auch eine Flock- auf eine Flexfolie drucken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.